Auch wenn jede Orgel in all ihren Teilen ein Unikat ist – der unverwechselbare und einmalige Klangeindruck jedes einzelnen Instruments entsteht erst durch die Intonation. So intensiv wie in keinem anderen Bereich des Orgelbaus ist neben der guten Ausbildung und einem breiten Erfahrungsschatz ein spezielles Talent unabdingbar. Es ist im wesentlichen die Intonation, auf die begabte Orgelbauer ihre Hervorhebung als Künstler begründen.
In der Werkstatt- oder Vorintonation werden die einzelnen Pfeifen annähernd auf ihre jeweilige Stimmlänge gebracht und klanglich soweit vorbereitet, dass sie einen sicheren Ton erzeugen, aber klanglich ausreichend Reserven für die Intonation vor Ort bleiben.
Holzpfeifen können weitgehend fertigintoniert werden. Die Zungenblätter der Lingualpfeifen erhalten ihre erste Biegung; Zungenbecher werden auf ihre annähend endgültige Becherlänge gebracht. Letztlich bleibt aber immer genügend Spielraum, auch diese Pfeifen den akustischen Gegebenheiten am Aufstellungsort anzupassen.
Organisten und Sachverständige erarbeiten gemeinsam mit dem Intonateur das Klangkonzept. Bei der endgültigen Intonation am Aufstellungsort der Orgel werden die einzelnen Register nacheinander eingebaut. Jede einzelne Pfeife wird gewissenhaft und mit großer Sorgfalt intoniert, um den dieser Klangfarbe angemessenen Ton in der jeweiligen Raumakustik zu erzielen. Dabei ist jede Pfeife eben ein eigener Klangkörper, den es zu entwickeln gilt und der im Verbund mit den übrigen Pfeifen eines Registers zur charakteristischen Stimme wird.
Die hier erforderliche Intuition rechtfertigt es, von der Kunst des Orgelbaus zu sprechen.
Intonation ist die Seele der Orgel!