Wie kein anderes Musikinstrument ist die Orgel – abgesehen von Truhenorgeln – fester Bestandteil der architektonischen Innenraumgestaltung. Aber nur die Außenteile, der Orgelprospekt, sind dem Betrachter des Innenraums sichtbar – der innere Aufbau des Instruments bleibt den Experten vorbehalten, und es ist Aufgabe der Konstruktion, in z.T. äußerster Raumknappheit technisch optimale Lösungen für den gesamten Klangkörper zu finden.

Bei neuen Innenräumen und vielen alten Sälen ist in die Abstimmung zwischen Auftraggeber und Orgelbauer ein Architekt eingeschaltet. Herausragende Beispiele sind Hans Scharoun in der Philharmonie Berlin oder Egon Eiermann in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin, und es gibt sehr viele außerordentlich fruchtbare Kooperationen, die bis zu jüngsten Neubauten in überzeugenden Lösungen resultierten.

Handelt es sich um ältere Bauten, sind fundierte Stilkenntnis und sensibles Einfühlungsvermögen unerläßliche Voraussetzungen für gelungene Einpassungen neuer Orgelprospekte. Auch hier ist ein behutsamer Umgang mit den innenarchitektonischen Lösungen für Vorgängerinstrumente erforderlich, und neben den bautechnischen Problemen können z.B. Anforderungen des Denkmalschutzes wesentliche Vorgaben liefern.

Ernst Bittcher Konstruktion am Zeichenbrett
Konstruktion am Zeichenbrett
die Konstrukton wird mit Hilfe von CAD am Rechner erstellt
die Konstrukton wird mit Hilfe von CAD am Rechner erstellt

Domäne des Orgelbaus ist dagegen die Konstruktion, also die Anpassung des gesamten inneren Orgelaufbaus an die räumlichen Gegebenheiten. Hier müssen langjährige Erfahrung, Kenntnis vielfältiger Lösungsansätze und eigene Kreativität zusammenkommen, um individuelle, für das jeweilige Instrument spezifische Vorgaben zu entwickeln, nach denen alle Bauteile maßgeschneidert erstellt werden können.

Damit reflektiert die jeweilige Konstruktion aber auch orgelbautechniche Grundlagen, die die Komplexizität, den Aufwand und das Kostenniveau wesentlich beeinflussen. Abhängig von den Wünschen des Auftraggebers können wir ein breites Spektrum an Alternativen anbieten.

Von jeher waren eigene Prospektentwürfe, aber auch die Mitarbeit daran sowie dem jeweils neusten Stand der handwerklichen Technik entsprechende Konstruktionen Markenzeichen der Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt. Großartige eigene Entwürfe sowie engste Zusammenarbeit mit Architekten, Baustatikern und allen an Orgelbauprojekten Beteiligten sprechen für sich.

Modell des Konzertsaales in Luxembourg
Modell des Konzertsaales in Luxembourg

Während Prospektentwürfe am Zeichenbrett „von Hand“ erstellt werden, erfolgt die Konstruktionsarbeit ausschließlich am Computer.

Profunde Stilkenntnis und Gedankenaustausch mit bedeutenden Architekten sind unerlässliche Grundlagen eigener Kreativität