Restaurierung

 

Restaurieren heißt sich unterordnen, um einordnen zu können.
Nirgends ist größere Disziplin gefordert.

Wie bei allen Kunstwerken stellt auch die Restaurierung einer historischen Orgel eine ganz besondere Herausforderung dar. Denn hier handelt es sich wie beim Orgelbau generell sowohl um eine architektonische als auch eine klangliche Annäherung an das Werk eines anderen, der dies mit den technischen Mitteln seiner Zeit und seinem Talent geschaffen hat.

Auch bei Instrumenten aus jüngerer Zeit wird eine hundertprozentige Reproduktion niemals möglich sein. Aber generell gilt, je älter eine Orgel ist, desto schwieriger wird es sein, alte Baupläne zu finden und häufiger veränderte Bausubstanz auf ihre Originalität hin zu untersuchen.

ein geschnitztes Schleierbrett
ein geschnitztes Schleierbrett

Neben der Archivforschung z.B. in Gemeindebüchern, die einen immer breiteren Raum bei Restaurierungen einnimmt, müssen die Teile historischer Orgeln in einen speziell klimatisierten Werkstattraum verbracht werden. Wie schon bei der Bestandsaufnahme sind dann häufig auch bei vielen Arbeitsschritten externe Spezialisten z.B. für Holzschutz und Insektenbehandlung hinzuzuziehen.

Überhaupt ist engste Kooperation mit Gutachtern eine wesentliche Voraussetzung, in allen Schritten einer meist sehr zeitaufwendigen Restauration unvorhergesehene neue Problemstellungen kompetent diskutieren und lösen zu können.

Der Respekt vor dem Schaffen eines früheren Orgelbauers gebietet es außerdem, unwiederbringlich verlorene oder zerstörte Bauteile mit größter Behutsamkeit zu ergänzen. Entscheidend ist das Bewußtsein, dass auch die gelungenste Restaurierung niemals einen früheren Istzustand perfekt rekonstruieren kann.

Für den Orgelbauer, der künstlerisch eigene, neue Werke schaffen will, bedeutet die Arbeit an Orgelrestaurierungen ein hohes Maß an Unterordnung an die Ideenwelt eines Vorgängers.

zu restaurierende Pfeife mit Schussloch, Restauration
zu restaurierende Pfeife mit Schussloch